Informationen
- Bezirk:Friedrichshain-Kreuzberg
- Gebietsfestlegung:29.11.2005 gemäß § 171b BauGB
- Gebietsgröße:102 ha
- Einwohner:8.807 (Stand 12/2019)
- Bewilligte Programmmittel:8,9 Mio. Euro (Stand 11/2020)
Von 2005 bis 2019 wurden im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderprogramms sowie mit Zuschüssen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der EU ca. 8,9 Mio. Euro im Fördergebiet Kreuzberg-Spreeufer investiert. Zurzeit erfolgt keine Förderung über das Programm Nachhaltige Erneuerung.
Das Stadtumbaugebiet Kreuzberg-Spreeufer liegt im Nordosten des Ortsteils Kreuzberg zwischen Landwehrkanal und der Grenze zum Bezirk Mitte. Der Kreuzberger Ufersaum der Spree bildet auf etwa zwei Kilometern Länge die nördliche Grenze des Gebiets. Die Wrangelstraße begrenzt das Gebiet im Süden.
Bild: B. Gericke
Das Stadtumbaugebiet Kreuzberg-Spreeufer ist aufgrund seiner zentralen Lage und der direkten Nachbarschaft zur historischen Mitte Berlins von gesamtstädtischer Bedeutung. Die innerstädtische Lage bringt außerdem eine gute Verkehrsanbindung mit sich. Der S-, Regional- und Fernbahnhof Ostbahnhof ist nicht weit entfernt, der U-Bahnhof Schlesisches Tor liegt mitten im Gebiet; mehrere Buslinien durchqueren das Quartier.
Städtebaulich ist das Gebiet sehr unterschiedlich strukturiert. Im östlichen Teil, an der Schlesischen Straße und im östlichen Bereich der Köpenicker Straße, prägen straßenseitig Wohngebäude aus der Gründerzeit und zur Spree Gewerbebauten in Geschossbauweise das Stadtbild. Hier ist die typische „Kreuzberger Mischung“ aus Wohnen und Arbeiten noch immer lebendig. Das Gebiet ist nicht nur ein beliebter Wohn- und Freizeitort, sondern auch ein gefragter Gewerbestandort.
Bild: Herwarth + Holz
Die im Gebiet vorhandenen Brüche sollen reduziert und der gewachsene Kiez mit seinem besonderen Milieu weiterentwickelt werden. Mit dem Konzept „Kreuzberg an die Spree – Stadt an die Spree“ wurde ein Ansatz zur Urbanisierung des Spreeufers entwickelt, der die Wasserlage als Potenzial nutzt. Für die Spreegrundstücke wird eine Mischung mit Wohnangeboten für unterschiedliche Lebensstile, Raum für Kleingewerbe, Handwerk, Handel, Kultur, Kiezinitiativen und mit Freiflächen angestrebt.
In dem 1,4 km langen Abschnitt zwischen Oberbaumbrücke und Schillingbrücke fehlen Verbindungen zwischen den Ortsteilen Kreuzberg und Friedrichshain. An der Stelle der ehemaligen Brommybrücke ist der „Brommybalkon“ errichtet worden, als möglicher Vorbote für eine Brücke nach Friedrichshain. Die Erschließung des Ufers soll über bestehende und neu zu schaffende Uferwege und Wege realisiert werden, die aus dem Quartier an das Wasser heranführen. Über das Wegenetz wird die Spreelage sowohl von der Wasserseite als auch aus dem Stadtteil heraus erlebbar. Um die Wohngebiete besser mit dem Spreeufer zu verbinden, sollen die Köpenicker Straße und die Schlesische Straße als Stadtraum weiterentwickelt werden. Im öffentlichen Raum entstehen attraktive Orte zum Treffen, Spielen und Verweilen.
Bereits Mitte der 2000er-Jahre entbrannte eine Debatte über die Entwicklung des gesamten Spreeraums im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Initiative „Mediaspree versenken“ entstand. Es wurde unter anderem ein Mindestabstand von 50 Metern zum Spreeufer für sämtliche Neubauten, die Einhaltung der Berliner Traufhöhe von 22 Metern und der Bau des Brommystegs gefordert. Ein von der Initiative gestartetes Bürgerbegehren mündete 2008 in einem Bürgerentscheid, den die Mehrheit der abstimmenden Bevölkerung unterstützte. Ziel ist es, die Entwicklung des Spreeufers zu einem Anliegen aller zu machen.
Bild: hochC LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
Mit der Um- und Neugestaltung von Grünanlagen, Sport- und Spielflächen und Einzelmaßnahmen im Straßenraum sind sichtbare Verbesserungen erreicht worden. Die denkmalgerecht sanierte Doppelkaianlage am May-Ayim-Ufer ist ein Magnet, der das Spreeufer spürbar belebt. Für die Steganlagen entlang der Spree sind Planungen erarbeitet worden. In Abwägung zu dringenden Handlungsbedarfen in der wachsenden Stadt wird ihre Realisierung jedoch absehbar nicht weiter verfolgt.
Für die weitere Gebietsentwicklung spielen die Themen Wohnen und Gewerbe eine bedeutende Rolle. Die mögliche Umnutzung von bisher gewerblich genutzten Liegenschaften bietet große Potenziale für den Neubau von Wohnungen und die erforderlichen sozialen Infrastruktureinrichtungen in direkter Wasserlage.
Mit der Finanzierung von letzten Maßnahmen im Programmjahr 2019 wurde die Förderung der Gebietsentwicklung an dieser Stelle eingestellt. Erfolge, wichtige Projekte und Daten, die den Stadtumbauprozess von 2005-2019 dokumentieren, sind im Abschlussbericht zusammengetragen.
Stand: April 2024