Informationen
- Bezirk:Mitte
- Gebietsfestlegung:18.11.1994 gemäß §§ 142 und 171b BauGB
Aufhebung: 06.07.2009
- Gebietsgröße:37,5 ha
- Einwohner:9.002 (12/2019)
- Bewilligte Programmmittel:2,5 Mio. Euro (Dez./2009)
Das ehemalige Stadtumbaugebiet Rosenthaler Vorstadt liegt zentral im Stadtbezirk Mitte und grenzt östlich an den Ortsteil Prenzlauer Berg und nördlich an den Ortsteil Wedding. Es wird im Norden von der Bernauer Straße, im Süden von der Torstraße, im Westen von der Acker- und Bergstraße und im Osten von der Ruppiner, Anklamer, Fehrbelliner und Brunnenstraße begrenzt und ist geprägt durch eine dichte, meist gründerzeitlich entstandene Struktur, in Nachbarschaft zu einigen städtischen Plätzen, Friedhöfen sowie einer Grünanlage, dem Weinbergspark.
Bild: KoSP GmbH
Die Rosenthaler Vorstadt wurde vor etwa 250 Jahren als Handwerkerkolonie Neu-Voigtland vor den Toren Berlins gegründet und bis 1900 wegen des sprunghaften Anstiegs der Bevölkerung als Wohn- und Arbeiterquartier umgestaltet. Die Brunnenstraße als zentrale Achse entwickelte sich zu einer großstädtischen Geschäftsstraße. Ab 1860 erfolgte die Bebauung auf der Grundlage des Hobrecht’schen Bebauungsplans. Zentral gelegen ist die im Jahr 1835 nach den Plänen von Schinkel erbaute Kirche St. Elisabeth. Das Stadtbild prägen spätklassizistische Häuser aus der Zeit zwischen 1840 und 1860 und gründerzeitliche Gebäude der darauf folgenden Periode. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich entlang der Brunnenstraße ein Areal mit sogenannten Mietskasernen.
Durch den Mauerbau geriet die Rosenthaler Vorstadt in eine Randlage mit einem entsprechend hohen Bedeutungsverlust. Der zunehmende bauliche Verfall prägte das Erscheinungsbild des Quartiers. Anfang der 1990er-Jahre litt das Gebiet unter städtebaulichen Missständen, baulichen Mängeln und Defiziten an öffentlichen Freiflächen und der infrastrukturellen Versorgung.
Bild: meyer große hebestreit sommerer architekten und stadtplaner
Die Rosenthaler Vorstadt war sowohl als Fördergebiet des Programms Stadtumbau Ost als auch bis Juli 2009 als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Nahezu zeitgleich endete auch die Förderung aus dem Programm Stadtumbau. Grundsätzliches Ziel der Sanierung war es, die Wohn- und Arbeitsverhältnisse für die im Gebiet lebende Bevölkerung zu verbessern. Dazu gehörten die Wiederherstellung und Erneuerung von Wohn- und Gewerbegebäuden wie auch die Verbesserung des Angebotes an öffentlichen Einrichtungen und die Schaffung von wohnungsnahen öffentlichen Grün- und Spielflächen. Für Letztere wurden neben anderen auch Mittel des Stadtumbaus eingesetzt. Sie erlaubten eine Finanzierung von Umbau- und Aufwertungsmaßnahmen an Schulhöfen, den Neubau einer Kita und eines Kinderspielplatzes sowie die Neuanlage eines Parks nach Abriss eines Schulgebäudes.
Bild: KoSP GmbH
Insgesamt konnten die Wohn- und Lebensbedingungen im Gebiet deutlich verbessert werden, ohne dabei die historisch gewachsene Stadtgestalt erheblich zu verändern oder gar zu zerstören. Inzwischen sind fast alle Altbauten erneuert. Ein deutliches Zeichen des Sanierungserfolgs ist das dynamische Wachstum der Einwohnerzahl um mehr als 25 Prozent seit dem Tiefststand im Jahr 1999.
Das Sanierungsgebiet ist insbesondere für junge Familien mit kleinen Kindern attraktiv. Dies zeigt sich besonders in der überproportionalen Steigerung der Anzahl der Kleinkinder im Alter bis sechs Jahre um 134 Prozent im Vergleich zu 1999. Der Fördermitteleinsatz durch das Programm Stadtumbau wurde im Jahr 2009 beendet.
Stand: April 2024