Informationen
- Bezirk:Reinickendorf
- Gebietsfestlegung:06.01.2009
- Gebietsgröße:ca. 253 ha
- Einwohner:2009: 32.913
2015: 35.742
2017: 37.333
2019: 37.929
2022: 38.638
2023: 38714 - Bewilligte Programmmittel:49,2 Mio. Euro (Stand 01/2024)
Das Fördergebiet Märkisches Viertel umfasst die Großsiedlungsbereiche des gleichnamigen Reinickendorfer Ortsteils. Es grenzt im Osten an den Pankower Ortsteil Rosenthal, im Süden an Wilhelmsruh, im Westen an Wittenau und im Norden an Lübars. Städtebaulich besonders prägend sind die großformatigen Gebäudestrukturen, die von weiträumigen Grünanlagen umgeben sind. Im „Märkischen Zentrum“, direkt in der Mitte der Siedlung gelegen, befinden sich Einkaufspassagen und wichtige öffentliche Einrichtungen.
Bild: GESOBAU AG / Thomas Bruns
Das Märkische Viertel wurde als Vorzeigeprojekt des modernen Städtebaus in den 1960er-Jahren für 40.000 Menschen konzipiert und von 1963 bis 1975 am West-Berliner Stadtrand erbaut. Insgesamt entstanden auf einer Fläche von 3,2 Quadratkilometern rund 16.400 Wohnungen, elf Schulen, mehrere Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie das Stadtteilzentrum „Märkisches Zentrum“. Namhafte Architekturbüros setzten mit Gebäuden in einer höhengestaffelten Bauweise mit bis zu 18 Geschossen unterschiedliche Akzente. Entstanden ist eine Trabantenstadt, die zur damaligen Zeit umstritten war, der jedoch heutzutage viele Mieterinnen und Mieter eine hohe Wohn- und Lebensqualität bescheinigen. Im Gebiet leben überdurchschnittlich viele ältere Menschen. Auch der Anteil der Kinder und Jugendlichen liegt weit über dem Berliner Durchschnitt. Dies ist vor allem auf den verstärkten Zuzug von Familien zurückzuführen. Größte Wohnungseigentümerin ist mit 15.200 Wohnungen und knapp 90 Gewerbeeinheiten die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU AG. Weitere 1.170 Wohnungen gehören der mAX Wohnungsgenossenschaft eG sowie der degewo AG.
Bild: Bianka Gericke
Seit Jahren ist ein stetiges Wachstum der Bewohnerschaft zu verzeichnen, insbesondere durch Zuzug von Familien. Dadurch wächst der Bedarf an Einrichtungen der sozialen Infrastruktur. Darüber hinaus bestand über 40 Jahre nach dem Bau der Großsiedlung ein erheblicher Modernisierungsbedarf. Von 2008 bis 2015 investierte die GESOBAU AG über 560 Millionen Euro in die energetische Modernisierung nahezu des gesamten Wohnungsbestandes des Märkischen Viertels. Mit hohen Einsparungen bei den Energieverbrauchs- und Betriebskosten sowie dem CO2-Ausstoß konnte sich das Märkische Viertel zur größten Niedrigenergiesiedlung Deutschlands entwickeln.
Parallel dazu wurde dem Bezirk Reinickendorf durch die Städtebauförderung ermöglicht, die sozialen Einrichtungen, öffentlichen Gebäude, Grünanlagen, Plätze und Straßen für die Zukunft besser auszustatten. Ziele sind die Anpassung der Großsiedlung an die Anforderungen des demografischen Wandels, die energetische Erneuerung der öffentlichen Gebäude, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen, die Modernisierung und Kapazitätserweiterung der sozialen Infrastruktur sowie die Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität im Viertel.
Die Beteiligung der Bewohnerschaft des Märkischen Viertels und der ansässigen Akteurinnen und Akteure ist ein wesentlicher Baustein der Quartiersentwicklung. Mittels dieser Internetpräsenz, Ausstellungen und Printmedien wird die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Maßnahmenumsetzung informiert. Im Rahmen der Baumaßnahmen erfolgt eine umfangreiche Beteiligung der Öffentlichkeit, bei der die geäußerten Wünsche und Hinweise in die Planung einfließen. Bewohnerschaft und weitere Interessierte des Märkischen Viertels werden zudem über einen Newsletter der Gebietsbeauftragten über laufende Projekte und Veranstaltungen informiert. Der Newsletter erscheint quartalsweise einsehbar.
Bild: Felix Oberhage für Stark+Stilb Architekten
Die in den Programmjahren 2009 bis 2019 zur Verfügung gestellten Fördermittel kamen vor allem den im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept definierten räumlichen Schwerpunkten Zentrum, Mittelfeld und Landschaftsraum zugute und wurden u. a. zur Qualifizierung und Erweiterung von Bildungseinrichtungen eingesetzt. Der überwiegende Teil der 2009 festgestellten Umbaubedarfe konnte damit inzwischen erfüllt werden. Bis zum Auslaufen des Städtebaufördergebiets werden weitere Projekte umgesetzt, die vor allem der Verbesserung der Barrierefreiheit und der Qualifizierung der sozialen Infrastruktur dienen. So werden beispielsweise die Freiflächen des Thomas-Mann-Gymnasiums und der Märkischen Grundschule klimaresilient und nachhaltig erneuert und Wegeverbindungen innerhalb des Quartiers barrierefrei ausgebaut.
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Stand: Oktober 2024