Neu-Tempelhof ist durch großflächige Bahnanlagen von der gegenüberliegenden Schöneberger Insel getrennt. Seit 2012 verbindet ein neuer Fußgänger- und Radfahrersteg die beiden Ortsteile. Er bildet das Kernstück des Ost-West-Grünzugs von der Tempelhofer Gontermannstraße bis zur Schöneberger Ebersstraße.
Von der barrierefreien Verbindung profitieren sowohl die Anwohner als auch der überregionale Fußgänger- und Radverkehr. Der Ortsteil Tempelhof wird durch den Steg an den Nord-Süd-Grünzug als Teil der Schöneberger Schleife zwischen Gleisdreieckpark und Schöneberger Südgelände angebunden.
Im weiteren Verlauf ermöglicht die Fußgänger- und Radfahrerbrücke eine Vernetzung mit dem Parkring Neu-Tempelhof bis zum Tempelhofer Feld im Osten und dem dem Ortsteilzentrum von Schöneberg sowie dem Wannseebahngrünzug im Westen. Das ehemals von Bahnanlagen und Gewerbe geprägte Gebiet erhält damit ein komplexes Netz an direkten Grünverbindungen entlang der alten Gleise, das der gesamten Stadt dient und eine Mobilität jenseits verkehrsreicher Straßen ermöglicht.
Die zweifeldrige Brückenkonstruktion aus Stahlrohrfachwerk führt über zwei S-Bahn- und vier Fernbahngleise. Sie ruht auf je einem Widerlager auf dem östlichen und westlichen Bahndamm sowie auf einem mittigen Stützpfeiler zwischen den Gleisen. Die nutzbare Brückenbreite beträgt vier Meter. Im Westen (Schöneberg) erfolgt die Anbindung über eine doppelte Rampenanlage. Eine Rampe führt in Verlängerung der Brückenachse zur neuen Wilhelm-Kabus-Straße und weiter zum Leuthener Platz. Die andere Rampe leitet zum Nord-Süd-Grünzug unterhalb des Brückenbauwerkes über.
Auf der Ostseite in Tempelhof wird die Brücke über eine kombinierte Rampen- und Treppenanlage an die General-Pape-Straße angebunden. Von dort führt die autofreie Wegeverbindung als Hertha-Block-Promenade weiter bis zur Gontermannstraße.
Für die Bauarbeiten wurde eine provisorische Brücke über die Gleise errichtet, um den Bahnverkehr nicht unterbrechen zu müssen. Ende März 2011 wurden die beiden Brückenüberbauten eingehoben. Zur Einweihung am 8. November 2012 wurde der Steg nach dem Gründer des amerikanischen Blue-Note Jazz-Labels Alfred Lion benannt, der als Alfred Löw in Schöneberg aufgewachsen war.