Um das Jahr 2000 war der heutige hohe Bedarf an Schulplätzen noch nicht absehbar. Um das leerstehende Schulgebäude an der Oberweißbacher Straße nicht dem Vandalismus preiszugeben, wurde es im Rahmen des Stadtumbaus abgerissen. Auf dem Gelände des ehemaligen Schulgartens entstand mit Stadtumbau-Mitteln eine Grabelandfläche für acht Pächter.
Im Schulgarten der Hobrecht-Oberschule an der Oberweißbacher Straße 12/14 zupften einst Schülerinnen und Schüler Unkraut. Heute buddeln vielleicht ihre Eltern an der gleichen Stelle, wo sie einst hacken und jäten mussten, nur dass diese es freiwillig tun: Sie gehören zu den Glücklichen, die eine Parzelle von rund 250 Quadratmetern vom Bezirk pachten konnten. Die ersten Verträge liefen bis zum Jahr 2010 und wurden danach laufend verlängert.
Um ein einheitliches, ansprechendes Gesamtbild für die Fläche zu erhalten, wurde ein Modulsystem für die Gerätehütten entworfen. Das Areal wurde eingezäunt und in acht Parzellen aufgeteilt. Damit erhielten die Anwohner wohnungsnahe Mietergärten. Die einzelnen Parzellen sind durch Wege und so genannte Gabionen begrenzt – das sind kleine Mäuerchen, aufgeschichtet aus Steinen und zusammengehalten mit einem Drahtgeflecht. Die Flächen wirken aufgelockert: Keine großen Bäume oder dichten Hecken behindern den freien Blick über das Areal, da nur kleinwüchsige Obstgehölze und einjährige Pflanzen erlaubt sind. Und so finden sich Beete mit leuchtenden Blumen neben Tomatenstauden und Kräutern.
Ein Sonnenbad im Liegestuhl, ein Kaffeeklatsch am Gartentisch oder ein gemütlicher Grillabend sind sogar erwünscht, Lauben dürfen allerdings nicht aufgestellt werden. Für Hacke, Spaten und andere Gerätschaften entwarf die Architektengruppe XTH-berlin kleine Hütten in Boxenform, die im Besitz des Landes Berlin bleiben.
An der Gestaltung haben sich die zukünftigen Pächter aktiv beteiligt – auch zur Freude der Anwohner in den umliegenden Elfgeschossern, die nun den abwechslungsreichen grünen Ausblick genießen können. Angrenzend entstand zwischen 2010 und 2012 der kiezPark der Wohnungsgenossenschaft Fortuna eG, wo es ebenfalls gemeinschaftlich sowie privat nutzbare Gartenflächen gibt. So haben nun noch viel mehr Menschen die Möglichkeit, sich beim gemeinsamen Gärtnern zu entspannen.